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Baubürgermeister Prof. Dr. Martin Haag, Freiburg:

„Man sieht sich, trifft sich, redet miteinander: Fußgängerfreundliche Städte und Gemeinden fördern den sozialen Zusammenhalt.”

27.09.2021

Radschnellweg-Exkursion geht erfolgreich zu Ende

Staatssekretärin Zimmer und die Delegation aus Baden-Württemberg sammelten wertvolle Eindrücke im Ruhrgebiet und in den Niederlanden.

Einfahrt in das größte Fahrradparkhaus der Welt in Utrecht. Foto: Ector Hoogstad Architecten / Petra Appelhof

Eine Delegation von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Baden-Württemberg hat im Rahmen einer Exkursion am 23. September 2021 den im Ruhrgebiet entstehenden längsten Radschnellweg der Welt besichtigt und befahren. Der sogenannte RS1 wird im Endausbau von Duisburg nach Hamm verlaufen und eine Länge von 101 Kilometer umfassen. Expertinnen und Experten aus Politik, Planung und Bau standen für einen Erfahrungsaustausch über diese bedeutende Radverkehrsachse zur Verfügung. 

„Am Beispiel des RS1 wird deutlich, dass Radschnellwege einen wichtigen Beitrag für die Verkehrswende leisten. Die starke Nutzung am Morgen und Abend machen deutlich, dass Pendlerinnen und Pendler für ihre Arbeitswege auf das Fahrrad umsteigen, wenn die passende Infrastruktur vorhanden ist. Radschnellwege entlasten damit den Verkehr und die Umwelt“, sagt Elke Zimmer MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr. Nach vorläufigen Berechnungen wird der RS1 den Verkehr im Ruhrgebiet um 50.000 Pkw-Fahrten täglich entlasten und den CO2-Ausstoß um 16.600 Tonnen jährlich reduzieren.

Die Delegation aus Baden-Württemberg tauschte sich vor Ort auch mit den Beteiligten über die planerischen Herausforderungen und die Realisierung von Teilabschnitten aus. „Wir nehmen viel mit. Der Austausch mit den Expertinnen und Experten vom Ministerium für Verkehr NRW, dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, dem Regionalverband Ruhr und den Städten Essen und Mülheim an der Ruhr hat uns einen umfassenden Einblick gegeben, welches Vorgehen und welche Lösungen in Nordrhein-Westfalen bei Planung und Bau von Radschnellverbindungen gewählt wurden. Und natürlich bleiben so großartige Bauwerke wie zum Beispiel die Brücke für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen über den Berthold Beitz Boulevard und der Fahrradaufzug an der Ruhrpromenade in Erinnerung. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für diesen intensiven Tag“, so Elke Zimmer zum Abschied.

Vom Ruhrgebiet in die Niederlande

Am zweiten Tag der Exkursion erkundete die Delegation von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Baden-Württemberg die gut ausgebaute Radinfrastruktur in den niederländischen Städten Utrecht und Houten (Niederlande).

In den Niederlanden hat der Radverkehr in der Verkehrsplanung schon lange einen hohen Stellenwert. Hauptradrouten und Langstrecken haben gegenüber dem Kfz-Verkehr Vorrang. Auch anhand der Platzverteilung ist die Priorisierung des Radverkehrs deutlich zu erkennen. Nach der Begrüßung in Utrecht durch die Bürgermeisterin, Lot van Hooijdonck, hat die Delegation zunächst das größte Fahrrad-Parkhaus der Welt besucht. Am Utrechter Bahnhof haben auf über 17.000 Quadratmetern insgesamt 12.500 Räder Platz. Das Gebäude ist rund um die Uhr geöffnet und wird bewacht. Es gibt Servicestellen für Reparaturen und es stehen 1.000 Leihräder bereit. „Das ist im Verhältnis zu unseren Fahrrad-Abstellmöglichkeiten natürlich eine gänzlich andere Dimension. Von unseren Nachbarinnen und Nachbarn können wir viel lernen, deswegen sind wir heute hier“, zeigt sich Staatssekretärin Elke Zimmer MdL, beeindruckt.

Im Anschluss ging es für die Delegation über den Radschnellweg (niederländisch: fietssnelweg) nach Houten mit einer besonders fahrradfreundlichen und autoarmen Innenstadt. An Kreuzungen zwischen Fahrradstraßen/-wegen und Autostraßen haben Fahrräder immer Vorrang und es gilt darüber hinaus ein generelles Tempo-30-Limit. Damit ist das Fahrrad in Houten im Vergleich zum Kfz-Verkehr das schnellere Verkehrsmittel und für viele Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt die erste Wahl. „Houten hatte damals die Möglichkeit, die Stadt vom Reißbrett aus zu konzipieren. Dennoch können wir für den Ausbau der Radinfrastruktur in Baden-Württemberg einiges lernen, zum Beispiel in Neubaugebieten das Fahrrad mit dem Auto gleichzusetzen und die Radinfrastruktur entsprechend von vornherein mitzudenken“, unterstrich die Staatssekretärin.

In Houten endete die zweitägige Exkursion, die zum Ziel hatte, den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg einen persönlichen Eindruck von bestehenden Radschnellwegen zu vermitteln und den Austausch mit Expertinnen und Experten vor Ort zu ermöglichen. „Ich bin sehr zufrieden mit unserer Reise. Wir nehmen viele Einblicke und Impulse mit. Das wird uns helfen, die Radschnellwegprojekte im Land gemeinsam weiter zügig voranzutreiben”, resümiert Elke Zimmer. „Mit der Freigabe des Demonstrationsteilstücks des RS 4 zwischen Reichenbach und Ebersbach setzt das Land Baden-Württemberg in der nächsten Woche seinen landesweiten Bau von Radschnellwegen fort. So kann das Radschnellweg-Feeling bald nicht nur im Ruhrgebiet und in den Niederlanden, sondern auch im Filstal von Bürgerinnen und Bürgern erlebt werden.“

Zusätzliche Informationen zu Radschnellwegen

Radschnellwege bieten Radfahrerinnen und Radfahrern eine attraktive Möglichkeit, längere Strecken zügig und sicher mit dem Fahrrad zurückzulegen. Die leistungsfähige Radinfrastruktur führt den Radverkehr möglichst kreuzungsfrei und getrennt von anderen Verkehrsmitteln. Damit sind die Routen besonders für Pendlerinnen und Pendler attraktiv. Das Land Baden-Württemberg fördert lokale Machbarkeitsstudien für Radschnellwege und plant drei Pilotstrecken. In der RadSTRATEGIE Baden-Württemberg ist festgelegt, Radschnellwege als wirksames Instrument der Radverkehrsförderung und als Leuchtturmprojekte mit hoher Signalwirkung besonders zu fördern und zügig zu realisieren. Im Mai 2019 wurde der erste Radschnellweg in Baden-Württemberg auf dem Abschnitt Böblingen/Sindelfingen und Stuttgart fertiggestellt. Der zweite Abschnitt zwischen Böblingen und Ehningen wurde im Mai 2020 eingeweiht. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 20 Radschnellwegen realisiert werden. Weitere Informationen unter: www.radschnellverbindungen-bw.de.

Radschnellwege

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